Das Kuppelgrab von Tiryns

Die Kuppelgräber

 1913 wurde ein Kuppelgrab am Westabhang des Hügels Prophitis Ilias etwa 1 km von der Burg Tiyns entfernt ausgegraben. Der Dromos des Grabes, der nach der Errichtung der Kuppel angelegt wurde, ist 13 m lang und fast 3 m breit. Die Wandungen des Dromos wurden mit grob behauenen Kalksteinplatten verkleidet. Die Eingangstür des Grabes trug eine Verzierung aus Wandmalereien mit Spiralen. Der Türsturz besteht aus einer monolithen Platte von 3 x 2 x 0,40 m, wohingegen die Schwelle nicht erhalten ist. Das Stomion versiegelte eine zweiflügelige Tür. Die Kuppel ist kreisförmig mit einem Durchmesser von 8,45-8,50 m. Die beiden unteren Lagen wurden aus großen Steinen gemauert, die übrigen aus Kalksteinplatten, wie auch die des Dromos. An der Nordseite wurde eine Grabgrube mit einer Verkleidung aus Kalksteinputz ohne Verzierung gefunden. In dem Grab wurde überhaupt keine mykenische Keramik festgestellt. Wahrscheinlich wurde es in römischer Zeit ausgeräumt; auch ist die Möglichkeit nicht auszuschließen, daß das Grab nie genutzt wurde. Seine Erbauung ist zeitgleich mit der 3. Bauphase der Burg anzusetzen. Wie protokorinthische und schwarzfigurige Fragment bestätigen, die in der Grabgrube und im Dromos gefunden wurden, genuß das Grab bereits in dieser Zeit offen gewesen sein. Die Art der Funde spricht für einen Heroenkult. In der römischen Kaiserzeit wurde sein Inneres in eine Ölmühle umgewnadelt.

Ein zweites Kuppelgrab, dessen Dromos offensichtlich bereits 1914 entdeckt wurde, wurde von der Ephorie für Altertümer in den 80-iger Jahren südwestlich des ersten teilweise ausgegraben.

 

Die Nekropole der Kammergräber

 Am Ostabhang des Prophitis Ilias wurde 1915 eine Nekropole aus Kammergräbern entdeckt, die 1927 untersucht wurde. Die insgesamt 50 untersuchen Gräber sind in drei Gruppen angelegt und gehören zu dem üblichen Typus von Kammergräbern mit Dromos, stomion und Kammer, die in den weichen Felsen gehauen sind und für aufeinanderfolgende Bestattungen von dem 16. Bis zum 21. Jh. genutzt wurden. Die meisten Gräber müssen in der Antike ausgeraubt worden sein. Sehr wahrscheinlich ist der Ihalt des sogenannten Schatzes von Tiryns ein Produkt dieser Plünderung. Einige Gräber müssen auch nach dem Zusammenbruch der mykenischen Kultur genutzt worden sein, wie durch die sehr geringen Funde der geometrischen Zeit bezeugt ist. Die Distanz zu der mykenischen Burg und die Bescheidenheit der Beigaben machen die Deutung dieser Nekropole als offizielle Nekropole von Tiryns unsicher. Die Gräber sind heute nicht sichtbar und nicht zu besichtigen, da die meisten wieder zugeschüttet wurden und das Gebiet mit Zitrusbäumen bewachsen ist.